„Barcelona lockt ausländisches Talent und Kapital mit perfekten Rahmenbedingungen“

Am 25. November 2019 wollen wir bei „Start @ Wedel“ in Workshops bei der FH zusammen arbeiten. Zum Einstieg richten wir den Blick aber bewusst ins benachbarte Ausland:  Denis Gloger, Gründer des größten deutschsprachigen Netzwerkes NeDeNa (www.nedena.es) junger Professionals in Spanien, wird vom Gründen und der Szene in Barcelona per Skype berichten. Zur Einstimmung führten wir bereits ein kurzes Interview:

Herr Gloger, was war die Motivation für das Gründen des Berufsnetzwerkes NeDeNa?

Marten Schirmer, mein Mit-Gründer, und ich waren kurz vor der Gründung des Netzwerks in einer ähnlichen Situation. Wir hatten eine Einladung des bereits seit Jahren bestehenden deutschsprachigen Kreises erhalten und fragten uns, ob ein Beitritt sinnvoll wäre. Aufgrund unseres Gründerprofils und Alters sind wir allerdings schnell zum dem Entschluss gegekommen, dass das alteingesesse Netzwerk, mit hohem Durchschnittsalter, Frontalpräsentation und „traditionellen“ Formaten nicht den Erwartungen entspricht, die wir an ein Netzwerk stellen. Auch Mitgliedsbeiträge halten wir für überholt, weshalb wir komplett darauf verzichten.

Für uns war es wichtig, ein dynamisches Netzwerk zu finden, dass sich dadurch hervorhebt, dass alle Mitglieder in der selben Altersgruppe und damit in einer ähnlichen Berufssituation sind, aktiv am Netzwerk mitgestalten können und wollen, sowie innovativ und gründungsorientiert sind. Kurz gesagt, wir suchten ein Netzwerk für Entrepreneure und Young Professionals. Da es kein Netzwerk dieser Art gab, gründeten wir unser eigenes.

Wer ist die Zielgruppe von NeDeNa und warum ist ein Netzwerk wie dieses gerade für junge Professionals im Ausland so wichtig?

Die Zielgruppe sind deutschsprachige (nicht deutsche – jeder der deutsch spricht, ist herzlich willkommen) Expats, wohnhaft in Barcelona, berufstätig und unter 45 Jahren. Das Alterslimit haben wir gesetzt, um uns selbst treu zu bleiben und die Dynamik nicht zu verlieren. Außerdem sollten potenzielle Mitglieder proaktiv sein. Ein Interesse am Netzwerken ist ebenfalls nicht hinderlich.

Was ist charakteristisch für die Gründer- und Start-up-Szene in Spanien und speziell in Barcelona?

Barcelona hat es geschafft, die perfekten Rahmenbedingungen zu erstellen, um ausländisches Talent und Kapital anzulocken. Eines der größten Aushängeschilder zur Befeuerung digitaler Innovation ist zweifelsohne der Mobile World Congress, die weltweit wichtigste Messe im Mobilfunkbereich. Im Zuge dieser haben sich zahlreiche Unternehmen des Kommunikationssektors in Barcelona angesiedelt. Hinzu kommt die hervorragende Unterstützung auch von instituioneller Seit durch die Agentur „Barcelona Activa“, die seit 30 Jahren Entrepreneuren bei Gründungen, Weiterbildung oder Finanzierung unterstützt. Kostenlos wurden über 20.000 Menschen im letzten Jahr geholfen. Hinzu kommen selbstverständlich Faktoren wie Lebensqualität, günstiges einheimisches Talent und die gute Erreichbarkeit mit dem Flugzeug, hervorragende Businessschools oder Forschungseinrichtungen sowie internationale Konzerne, die in Barcelona ansässig sind.  Dies alles hat dazu geführt, dass die Start-up Szene in Barcelona sehr international ist und mit den einheimischen Talenten eine fantastische Grundlage zur Innovation bildet.

Vor welchen Herausforderungen stehen junge Gründerinnen und Gründer in Spanien?

Neben den Herausforderungen, denen sich Gründer überall auf der Welt gegenüberstehen, können in Barcelona vor allem kulturelle Unterschiede zunächst kleine Hürden darstellen. Prozesse können länger dauern, Follow-ups können durchaus eine große Rolle spielen, wodurch Beharrlichkeit zur Grundvorraussetzung wird.

Nicht zu unterschätzen sind auch sprachliche Barrieren. Obwohl immer mehr Service auch auf Englisch angeboten wird, kommt man bei staatlichen Institutionen wie dem Finanzamt oder der Sozialversicherung ohne Spanisch nicht weit.

Wohin soll sich NeDeNa als Netzwerk in den kommenden Jahren entwickeln?

Wir hatten für NeDeNa von Anfang an drei wichtige Zielvorgaben definiert.

  1. Das Netzwerken untereinander: Das Zusammenbringen der deutschsprachigen Community in Barcelona, das im besten Fall zu neuen Synergien führt (Unternehmensgründung, Hiring etc.)
  2. Ein Sprachrohr für deutschsprachige Expats: Die Verbindung zu der lokalen Community, sei es zu vergleichbaren heimische Netzwerken. Die Nähe zu Institutionen, Medien oder lokalen Unternehmen
  3. Die „Brücke“ zu den DACH-Ländern.

Die ersten beiden Säulen habe wir erfolgreich etabliert. In den kommenden Jahren sollten wir es schaffen, eine wichtige Anlaufstelle für deutschsprachige Talente und Investment in Barcelona zu sein.

Herr Gloger, danke für das Gespräch!

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